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Die Geschichte des Museums für Moderne Kunst München

 
Das Museum für Moderne Kunst München (MfMKM) wurde ursprünglich als virtuelles Museum konzipiert. Durch seine Ausstellungen in anderen Museen, Kunsthallen und Kunstvereinen ab 1994 wird es jedoch häufig als reales Museum bezeichnet. Dieses Museum hat keine eigenen Sammlungsbestände.

In den Ausstellungen des Museums in seinen Anfängen waren die einfachen Einladungskarten und komplizierten achtseitigen Klappkarten mit zum Teil philosophischen Texten zu sehen.

Inhalte
Das Museum ist 1991 als Projekt aus der künstlerischen Arbeit Hans-Peter Porzners "Kunst und Alltag" (1981–1988) entstanden. Dieser Zyklus mit etwa 180 großen Objekten und Installationen wurde erstmals 1988 komplett in der Galerie Mosel und Tschechow, München ausgestellt.

Das MfMK München setzt bis heute die anfänglich formulierten perspektivischen Problemstränge von Kunst und Alltag (1981–1988) fort. Die einzelnen thematischen Schwerpunkte von Kunst und Alltag (1981–1988) wurden beispielsweise durch die Themen Kunst auf der Briefmarke, das Briefmarkenwertsystem und das Kunstwertsystem oder die Analyse der Verhältnisse zwischen Künstler, Sammler, Galerie, Museum, Publikum, Journalismus und Politik erweitert und damit von der subjektiven auf die objektive Wahrnehmung verlagert.

Ab 1998 ist die Economic Art ein dominierendes Thema. Sie beleuchtet die Kreativitätsprozesse in der Wirtschaft, in der Werbung und die entsprechenden Produkte im Hinblick einer künstlerischen Relevanz. Die erste Anzeigenstrecke des MfMK München zum Thema Economic Art wurde in der Schweizer Kunstzeitschrift Artis Zeitschrift für neue Kunst 1995 geschaltet. Dieses Thema wurde dann vor allem in der Kunstzeitschrift art Das Kunstmagazin ab 1998 vorangetrieben.

Die Kunst des Museums für Moderne Kunst München
Hans-Peter Porzner verstand die Aktionen des Museums für Moderne Kunst München, also das Versenden von Einladungskarten und das Schalten von Anzeigen in Kunstzeitschriften, nur im Rahmen ihrer Aktualität als Kunst.
Das Öffnen des Briefumschlags war nach dieser Definition also Kunst, das Sammeln und Aufbewahren der Karten schon nicht mehr. Die Anzeigen in den jeweiligen Kunstzeitschriften waren nur Kunst bis zum Erscheinen der nächsten Heftnummer. Porzner reflektierte damit auf berühmt gewordene Definitionsversuche in den frühen 1960er-Jahren – von beispielsweise dem Begründer der ersten Videogalerie Gerry Schum bis Joseph Beuys.

Das System Fehler
„Der dicke Fehler“ begleitet das Museum für Moderne Kunst München seit seiner Gründung 1991, also von Anfang an. Der Fehler wird aber tatsächlich pointiert systematisch in Szene gesetzt, die produktive Kraft des Fehlers gesucht.
Hans-Peter Porzner deutet auf diese Weise beispielsweise Hegels Dialektik zwischen dem Sein und dem Nichts (Logik), Sigmund Freuds „Theorie des Versprechens“ bis zu entsprechenden Sachverhalten von Barnett Newman bis Dieter Roth. Das Museum für Moderne Kunst München steht für eine Metasprache. Sie bestimmt den Ort des Museums, seine Originalität, seine Authentizität. Das Museum unterscheidet damit zwischen einer Sache der Kunst und bloßen Produkten der Marktteilnahme, der Konsumkunst, d. h. des Kunstbetriebs.

Die sich verhüllende Philosophie
In Texte zur Kunst wurden 1995/96 durchgehend von der Nr. 19 bis zur Nr. 23 Anzeigen publiziert. Hier wurden auch einige Anzeigen geschaltet, die sich allein durch den Schriftzug „Anzeige: MfMK“ links oben oder rechts oben als Anzeigen des MfMK München ausweisen. Das Thema Sachlichkeit wurde gerade mit diesen Anzeigenstrecken in dieser Kunstzeitung vorgetragen. Die Anzeigen bauen sich in diesen Textbüchern der Kunstzeitschrift selbst zu einem Text zusammen.

Die Anzeigen in dem philosophischen Journal der blaue reiter zeigen die Ausrichtung dieser Anzeigen in Kunstzeitschriften an.

Die Anzeigenstrecken kommunizieren miteinander über einen teilweise weit auseinander liegenden Zeitraum. Im Sinne eines Zusammenhangs von Gegenwart und Vergangenheit, von Geschichte und Geschichte erschließen sich die einzelnen Texte in den einzelnen Kunstzeitschriften.

ein|räumen Hamburger Kunsthalle
Hervorzuheben ist die Ausstellung ein|räumen Arbeiten im Museum. 60 aktuelle Projekte in der Hamburger Kunsthalle. Die Ausstellung wurde von Frank Barth und Friederike Wappler kuratiert. An der am 20. Oktober 2000 von Uwe M. Schneede und Hans-Peter Porzner eröffneten Ausstellung wirkten beispielsweise Marcel Duchamp, George Maciunas, Claes Oldenburg, Ben Vautier, Robert Filliou, Gordon Matta-Clark, Blinky Palermo und Hans-Peter Porzner mit seinem imaginären Museum für Moderne Kunst München mit. Die Rede von Hans-Peter Porzner führte zu einem großen Eklat. Die Kuratoren haben Porzner als Künstler eingeladen und präsentierten die Einladungskarten des Museums für Moderne Kunst München im Untergeschoss des Neubaus der Kunsthalle, der Galerie der Gegenwart, zusammen mit anderen Künstlern der Ausstellung. Das Projekt MfMK München wurde damit entobjektiviert. Porzner steuerte dem entgegen, indem er über Künstler sprach, die eben gerade nicht ausgestellt waren. Es waren Künstler, mit denen Porzner im Rahmen des MfMK München schon länger zusammenarbeitete, zu denen aber die Kuratoren der Kunsthalle aus „wissenschaftlichen Gründen“ (Friederike Wappler) auf Distanz gingen. Er unterlief damit das Konzept der Ausstellung.

Wichtige Ausstellungen
1994: Ein Kunstverein im Vergehen. Die gegenwärtige Not des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart. Es spricht Friedrich Hölderlin. Im Gasthof zur Einfalt. Württembergischer Kunstverein Stuttgart
1994/1995: Goya. Die Harlekingesellschaft. Halbzeit der Ready-mades. G. Baselitz. Ohne Titel, Weserburg Museum für moderne Kunst, Bremen
1995: Orte der Kunst. Aneignungstrategien des Kunstbetriebes zwischen Kunst und Ideologie. Innerhalb der Ausstellung Ernst Hermanns. Ein Raum. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
1995: Der Löwenmensch. Der gegenläufige Spannungsbogen von gestern und heute: der Löwenmensch, 32.000 Jahre zurück: zur neuesten Technologie: das Jüngste und das Älteste. Ulmer Museum
1995: Günter Fruhtrunk innerhalb der Ausstellung Hans Arp, Kunsthalle Nürnberg
1995: Thomas Schütte – können lilien lügen? Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
1995: Edgar Degas. Orte der Kunst, Sprengel Museum
1995: Mitteilung des Museums für Moderne Kunst München, Art Frankfurt
1995: Kunst – Ein Stück Lebenskraft, Kunsthalle zu Kiel
1995: Formationen der unmittelbaren Raumstörung Teil I Huldigung an Parmigianino. Innerhalb der Ausstellung Vadim Zakharov – Der letzte Spaziergang durch die Elysischen Felder. Retrospektive 1978–1995, Kölnischer Kunstverein
1995: Corot in Deutschland. Innerhalb der Ausstellung Michael Biberstein – Stirnwände, Kunstverein Freiburg
1997: James Lee Byars: The House of the Zeitgeist by James Lee Byars. James Lee Byars meets Gerrit van Honthorst. The Agony in the Garden, Frankfurter Kunstverein
1997: Max Bill Meets Goya, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen
1997: Die Schule des Imaginären. W. Clement / Geld. G. W. Költzsch / Kunst. Mitteilung an die Leihgeber der Ausstellung „Die Schule des Imaginären“ In der Ausstellung „Ein Tag früher“ werden folgende Arbeiten ab 22. September bis 19. Oktober von 10.00 bis 18.00 gezeigt. M. Broodthaers, E. Sturtevant, J. Kosuth, …, Kunstverein Ruhr e.V., Essen
1997: Kunstturner – Kunst und Sport 1997. Kunstturner der Uniwettkampfmannschaft am Schwebebalken, am Seitpferd und Boden, Das Projekt Museum für Moderne Kunst München, Kunsthalle zu Kiel
1999: Die Einladungskarten des Museums für Moderne Kunst München (1992–1998). Carte Blanche. Das Museum für Moderne Kunst München in der Kunstzeitschrift Artis. Raumdialektik und Kugeltransfiguration. Model. Geschichte. Außen. Heute, Heidelberger Kunstverein
1999: Hans-Peter Porzner. Das Projekt Museum für Moderne Kunst München. Das Paul Pozozza Museum in Zusammenarbeit mit Museum für Moderne Kunst München. Warhol meets Noland. 1952 – 1980 – 1997, Neuer Berliner Kunstverein
1999: Das Museum für Moderne Kunst München präsentiert: Das Archiv Hans Baschang, Kunstverein Heilbronn
2000: ein|räumen. Arbeiten im Museum 60 aktuelle Projekte in der Hamburger Kunsthalle. Es sprechen Uwe M. Schneede: Hamburger Kunsthalle, Hans-Peter Porzner, Museum für Moderne Kunst München, Hamburger Kunsthalle
2008/09: Heimspiel II. Die Städtische Sammlung neu sehen. Raum 5 der Städtischen Sammlung: Berühmte Blicke – Wie kann Stadtmalerei heute aussehen? Ausgewählte Werke der Sammlung und neue Arbeiten von Hans-Peter Porzner. Museum für Moderne Kunst München präsentiert Karl Walther, Museum im Kulturspeicher, Würzburg
 

Quelle: Wikipedia
 

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